Je nach Rasse entwickelt sich ein Hund schneller oder langsamer – dennoch lassen sich die einzelnen Wachstumsphasen in rund sechs Zeitabschnitte zusammenfassen:
1. bis 2. Lebenswoche
Der kleine Welpe kommt mit noch geschlossenen Augen und Ohren zur Welt, auch sein Geruchssinn ist noch nicht voll ausgebildet. Der Welpe hat jedoch bereits ein Wärme- und Tastempfinden und findet so den Weg zur Zitze der Mutter. Die ersten zwei Wochen, auch vegetative Phase genannt, verbringt der neugeborene Hund hauptsächlich saugend und schlafend, gerne im engen Körperkontakt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern.
3. Lebenswoche
Allmählich werden die Sinne des Welpen geschärft: Erstmals nimmt er mit Hilfe seiner Nase und seiner Ohren langsam seine Umgebung wahr. Gegen Ende der dritten Lebenswoche entwickelt sich auch seine Sehfähigkeit. Er kann die eigene Körpertemperatur immer besser selbst regulieren und auch die ersten spitzen Milchzähne brechen durch.
4. bis 7. Lebenswoche
Tapsig und neugierig erkundet der kleine Hund sein Umfeld und zieht dabei immer größere Entdecker-Kreise je mobiler er wird. Diese paar Wochen sind die wichtigste Prägephase im Leben eines Hundes, da er durch das Spiel mit seinen Geschwistern notwendiges Sozial- und Rangverhalten übt sowie die Beißhemmung erlernt. Idealerweise kommt er in dieser Phase auch in Berührung mit vielen unterschiedlichen Umweltreizen, die unseren Alltag ausmachen, und lernt damit umzugehen. Im Kontakt mit „seinen“ Menschen wird der Welpe auf das Leben im Familienverband vorbereitet. Hunde, die in dieser sensiblen Zeit bereits zu früh von ihrer Mutter getrennt werden oder unter reizarmen und problematischen Bedingungen aufwachsen, leiden oft ein Leben lang unter ihrer fehlenden Sozialisation und entwickeln Ängste oder Aggressivität. Denn bereits in so jungem Alter entwickelt sich schon der Charakter des Hundes – und die Weichen, ob der Vierbeiner später ein temperamentvoller Draufgänger oder ein eher zurückhaltender Hund wird, werden gestellt.
8. bis 12. Lebenswoche
Rund um die zehnte Woche zieht der Welpe in der Regel in ein neues Zuhause um: Der Startpunkt für eine aufregende Zeit! Zum ersten Mal lebt er nun von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt – und lernt seine neue Familie kennen. In der ungewohnten Umgebung muss er sich erst einmal zurecht finden und seinen Platz in der neuen Gruppe einnehmen. Durch liebevoll und geduldig gesetzte Regeln lernt der Welpe schnell, was von ihm erwartet wird.
4. bis 6. Monat
Doch man muss ja nicht immer genau das tun, was von einem erwartet wird, oder? Genau das scheint das Lebensmotto des jungen Hundes in der kommenden Zeit zu sein. Grenzen werden übermütig ausgetestet, die Rangordnung immer mal wieder in Frage gestellt, bereits erlernte Kommandos nicht verstanden. Neue Hundebesitzer brauchen nun mitunter starke Nerven und viel Konsequenz, um den kleinen Frechdachs immer wieder geduldig an die „Rudelregeln“ zu erinnern. Auch der Zahnwechsel fällt in diese spannende Entwicklungsphase. Unser Tipp: Eine größere Auswahl an artgerechtem Kauspielzeug erhöht die Chancen, dass der Vierbeiner sich von Möbeln, Schuhen & Co. fernhält.
7. bis 12. Monat
Von der ersten Trotzphase geht es gleich schnurstracks weiter in die Pubertät, die bei kleinen Hunderassen um den siebten Lebensmonat beginnt, bei größeren erst im Alter von einem bis eineinhalb Jahren eintreten kann. Hündinnen werden zum ersten Mal läufig und Rüden beginnen ihr Revier zu markieren. Aus dem süßen Welpen ist ein renitenter Teenager geworden, der sein bis dahin doch recht gutes Benehmen, komplett vergessen zu haben scheint. Da hilft nur, die liebevolle und konsequente Erziehung der letzten Monate fortzuführen, um dann später einen verlässlichen Partner an seiner Seite zu haben!