Aufgrund seines Namens kommt es häufiger zu dem Missverständnis, dass der Labrador Retriever eine Kreuzung zwischen Labrador und Golden Retriever sei. Dem ist aber nicht so: Der sogenannte Labbi ist eine eigenständige Hunderasse, die mit dem Goldie nichts zu tun hat. Da der Labrador Retriever in seiner Vergangenheit hauptsächlich als Jagdhund eingesetzt wurde und auch heute noch für sein Leben gerne apportiert, wird das auch in seinem Rassenamen deutlich: „to retrieve“ ist das englische Wort für „apportieren“.
Herkunft
Der Labrador Retriever stammt ursprünglich nicht aus Labrador – wie sein Name vermuten lässt – sondern aus Neufundland. Da Kanada früher eine britische Kolonie war und auch heute noch zum Commonwealth gehört, zählt der Labrador Retriever allerdings zu den britischen Hunderassen – obwohl er nicht von dort kommt.
An der kanadischen Küste wurde der robuste Hund ab dem 17. Jahrhundert beim Fischfang eingesetzt. Da ihm das eiskalte Atlantik-Wasser nichts anhaben konnte, half er den Fischern die Netze aus dem Wasser zu ziehen. Es wird angenommen, dass die heute ausgestorbene Hunderasse St. John’s Wasserhund – auch St. John’s Hund genannt – zu den Vorfahren des Labrador Retriever zählt. Bis heute ist die Liebe des Labbis zum kühlen Nass ungebrochen, er ist immer noch ein begeisterter „Wasserarbeiter“.
Auch die Briten lernten den eifrigen Hund zu schätzen und brachten ihn ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach England. Dort wurde der Labrador Retriever 1903 offiziell vom Kennel Club als Hunderasse anerkannt, 1954 folgte die Anerkennung des Welthundeverband FCI.
Aussehen
Der Labrador Retriever ist ein echtes Powerpaket mit kräftigem Körperbau und starker Hals-Schulter-Partie. Er hat einen deutlichen Stop - so wird der Übergang von der Nasenwurzel zur Schädelkalotte bezeichnet - der etwa auf Augenhöhe liegt. Die Hunderasse zeichnet sich durch einen breiten Kopf mit dicht anliegenden Schlappohren aus. Die Rute ist ebenfalls kräftig und verjüngt sich zur Spitze hin. Aufgrund ihrer Form wird sie auch „Otterrute“ genannt und ist ein typisches Rassemerkmal.
Der Vierbeiner hat dichtes und glattes Fell, das sehr pflegeleicht ist. Der Labrador Retriever wird in drei verschiedenen Fellfarben gezüchtet: Schwarz, Gelb und Braun – wobei das Fell immer einfarbig ist. Bei den gelben und braunen Hunden gibt es helle als auch dunkle Farbabstufungen.
Silber-, Charcoal- und Champagner-Labradore sind vom FCI nicht anerkannt. Durch die Einkreuzung des Dilute-Gens, welches gesundheitliche Risiken birgt, wird aus Braun Silber, aus Schwarz Charcoal und aus Gelb Champagner.
Mit seiner Widerristhöhe bei Rüden von 56-58 cm und einem Gewicht von rund 32 kg zählt der Labrador Retriever zu den größeren Hunderassen. Hündinnen sind mit 54-56 cm Widerristhöhe und ca. 27 kg etwas kleiner gebaut.
Charakter & Beschäftigung
Ausgeglichen, freundlich, kinderlieb, geduldig: Der Labrador Retriever ist aufgrund seines Charakters eine Bereicherung für die Familie. Gerne in Gesellschaft, macht der treue Vierbeiner jeden Spaß mit. Da er einen ausgeprägten „will to please“ hat, lernt er schnell und lässt sich relativ leicht erziehen.
Dass der Labbi so ein entspannter Zeitgenosse ist, bedeutet allerdings nicht, dass er keinerlei Beschäftigung benötigt, um glücklich zu sein. Die Hunderasse ist nicht nur bewegungsfreudig, sondern hat auch viel im Köpfchen: So macht ihm etwa Dummytraining viel Spaß – gerne auch im Wasser. Unser Tipp: Bei so wasserbegeisterten Hunderassen sollte man immer das Thema einer Wasservergiftung im Hinterkopf haben.
Die Beschäftigungsgebiete des Allrounders sind vielfältig. So wird er als Jagd- und Apportierhund geschätzt und auch gerne als Assistenz- und Therapiehund eingesetzt. Auch wir berichten regelmäßig darüber: Unsere Blogreihe „The Story of Sophie & Max“ handelt von Sophie, Labrador Retriever Max und ihrem gemeinsamen Weg zur Diabetikerwarnhundprüfung.
Da sich die Rasse durch ein gefestigtes und gelehriges Wesen auszeichnet, hilft er als Rettungshund im Katastrophenfall und arbeitet bei Polizei und Zoll als Spür- und Drogenhund.
Der Labrador Retriever ist sehr kontaktfreudig und begegnet auch fremden Personen in der Regel aufgeschlossen. Daher ist er als Wach- oder Schutzhund definitiv nicht geeignet. Für alles andere haben Sie mit dem Labbi aber einen perfekten vierpfotigen Partner an Ihrer Seite.