Süße Gefahr: Dürfen Hunde Schokolade fressen?

17.10.2023
Ernährung & Gesundheit
Schokolade ist für uns Menschen eine leckere Süßigkeit, die in fast allen Haushalten zu finden ist. Auch Hunde fühlen sich von Süßem stark angezogen.
Süße Gefahr: Dürfen Hunde Schokolade fressen?

Ein Gastartikel von Claudia Linde von DigiDogs.de

Doch leider gehört Schokolade zu den Lebens- und Genussmitteln, die bei unseren Hunden zu tödlichen Vergiftungen führen können.

Doch warum ist Schokolade giftig für Hunde? Wie viel Schokolade kann tödlich sein? Und was können Sie tun, wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat? Wir klären Sie über die wichtigsten Fakten auf:

 

Schokolade enthält das für Hunde giftige Theobromin

Schokolade ist giftig für Hunde, da in Kakao Theobromin enthalten ist, ein sogenanntes Alkaloid aus der Gruppe der Methylxanthine, das für uns Menschen ähnlich wie Koffein oder auch Teein eine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, sowie auf Herz und Kreislauf hat. Hunde können Theobromin im Gegensatz zu uns Menschen wesentlich langsamer im Körper abbauen. Zu hohe Dosierungen oder auch die regelmäßige Fütterung kleiner Schokoladenmengen können daher bei ihnen eine fatale Wirkung auf das Nerven- und Muskelsystem haben und zum Tod führen.

Wie viel Theobromin für einen Hund tödlich sein kann, ist vom Gewicht des Hundes und natürlich auch von seinem gesundheitlichen Zustand abhängig. Ein grober Richtwert für eine tödliche Dosis sind ca. 100 mg Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes. Doch auch schon geringere Mengen können die Gesundheit Ihres Vierbeiners gefährden:

  • 20 mg Theobromin pro kg Körpergewicht des Hundes können zu ersten Vergiftungserscheinungen mit Durchfall, Erbrechen und verstärktem Durst führen.
  • 60 mg Theobromin pro kg Körpergewicht können bei Hunden bereits lebensbedrohliche Symptome mit Kreislauf- und Herzproblemen oder auch Atemproblemen auslösen.
  • 100 mg Theobromin pro kg Körpergewicht können bei Hunden tödlich wirken.
  • 250 mg Theobromin pro kg Körpergewicht des Hundes führen bei der Hälfte der betroffenen Hunde zum sicheren Tod.

 

Wieviel Schokolade ist giftig für meinen Hund?

Welche Menge an Schokolade giftig ist, ist nicht nur wie oben erwähnt vom Gewicht des Hundes abhängig, sondern auch vom Kakaogehalt der Schokolade. Reiner Kakao hat dabei den höchsten Gehalt an Theobromin, während eine weiße Schokolade fast gar keinen Kakao mehr enthält.

Als grobe Faustregel gilt: Je dunkler die Schokolade und je geringer das Gewicht des Hundes, desto höher ist die Vergiftungsgefahr.

Für einen 10 kg schweren Hund kann eine Dosis von 1.000 mg Theobromin Lebensgefahr bedeuten. Die steckt in ca. 40 g dunkler Schokolade, in 30 g Kakaopulver oder in 400 g Vollmilchschokolade. Auch Kuchen mit dunkler Schokoglasur sollte für Ihren Hund absolut tabu sein, da Kuvertüre immer einen sehr hohen Kakaogehalt hat.

 

Was tue ich, wenn mein Hund Schokolade gefressen hat?

Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund Schokolade gefressen hat, sollten Sie keine Zeit verstreichen lassen, Ihrem Vierbeiner zu helfen. Warten Sie auf keinen Fall so lange, bis sich Vergiftungssymptome bei ihrem Hund zeigen, sondern kontaktieren Sie sofort den nächstgelegenen Tierarzt oder die nächstgelegene Tierklinik und fahren Sie auf direktem Weg dorthin! Stellen Sie vorher sicher, dass die Klinik Dienst hat und der Tierarzt vor Ort ist.

Für den behandelnden Tierarzt sind folgende Informationen besonders wichtig:

  • Wann hat der Hund die Schokolade gefressen?
  • Welche Art von Schokolade oder Kakaopulver hat Ihr Hund gefressen? Handelt es sich um eine Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil?
  • Welche Menge an Schokolade (in Gramm) hat Ihr Hund gefressen?
  • Wie viel wiegt Ihr Hund?

Die Behandlung wird Ihr Tierarzt individuell je nach Fall und Zustand Ihres Hundes entscheiden. Da es kein Gegengift gegen eine Theobromin-Vergiftung bei Hunden gibt, hat Ihr Tierarzt rund ein bis zwei Stunden nach Aufnahme des Giftes noch die Möglichkeit, das Gift durch Erbrechen, eine Magenspülung oder durch die Gabe von Kohle aus dem Körper zu leiten und Ihren Hund zu stabilisieren. Im besonderen Notfall können Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt auch selbst handeln und Ihrem Hund Kohletabletten oder Aktivkohle-Pulver, das in Flüssigkeit aufgelöst wird, füttern. Kohle bindet den Großteil des Giftes bereits im Magen, so dass das Gift später mit dem Kot ausgeschieden wird. Die grobe Richtlinie ist ca. 1 bis 4 g Aktivkohle pro kg Körpergewicht des Hundes. 1 g Kohle sollte in ca. 5 ml Flüssigkeit aufgelöst werden. Auch wenn es schwerfällt, bewahren Sie bitte Ruhe und sprechen Sie die genaue Dosierung am besten direkt mit Ihrem Tierarzt telefonisch ab.

Wichtiger Tipp: Kohle sollte in keine Hausapotheke fehlen!

 

Symptome des Hundes bei Vergiftung mit Schokolade

Treten Symptome einer Schokoladenvergiftung bei Hunden auf, kann jede Hilfe bei schweren Fällen bereits zu spät kommen. Denn die ersten Symptome treten ca. zwei bis vier Stunden nach Aufnahme des Giftes auf. Der Tod kann bei einer starken Vergiftung nach 18 bis 24 Stunden oder auch erst nach mehreren Tagen eintreten.

Die folgenden Symptome können bei einer Vergiftung mit Kakao bei Hunden auftreten:

  • Störungen des Magen- und Darm-Trakts: Übelkeit mit starkem Speicheln, Erbrechen und Durchfall.
  • Starke Unruhe, Übererregbarkeit und schnelles Hecheln.
  • Starker Durst mit verstärktem Wasserlassen. Bei starken Nierenschäden kann auch gar kein Urinieren mehr stattfinden.
  • Störungen des Bewegungsapparates wie Steifheit, starkes Zittern oder zuckende Bewegungen und Krampfanfälle.
  • Herzprobleme zeigen sich in Form von Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen.
  • Starkes Hecheln mit schneller und flacher Atmung und möglichen Atembeschwerden.
  • Bei starken Vergiftungen kann es zu Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit und Tod durch Herzstillstand oder durch Atemlähmung kommen.

 

Prävention: Schokolade und Kakao sicher aufbewahren

Damit Ihr Hund erst gar nicht in süße Versuchung gerät, ist es empfehlenswert Naschereien, die Schokolade und Kakao enthalten, vor Hunden sicher aufzubewahren. Klären Sie alle Familienmitglieder auf, dass Schokolade und Kakao Hunden gut schmeckt, aber leicht zu tödlichen Vergiftungen führen kann – und daher eine Fütterung ein absolutes No-Go ist. Die meisten Vergiftungsfälle durch Schokolade treten bei Hunden übrigens zu Ostern oder in der Weihnachtszeit auf, da die Leckereien dann offen - etwa als Ostereier im Garten - oder auf niedrigen Couchtischen herum liegen.

Ihr Hund hat sich eine Nascherei verdient? Dann greifen Sie lieber zu den getreidefreien Snacks von THE GOODSTUFF, die schonend luftgetrocknet sind und die Sie mit gutem Gewissen füttern können!