Ein lautes Problem: Wenn Hunde ständig bellen – und was du dagegen tun kannst

11.02.2020
Verhalten & Erziehung
Es klingelt an der Tür? Der Hund bellt. Ein Artgenosse nähert sich im Park? Der Hund bellt. Die Familie verlässt für einige Zeit das Haus? Du ahnst es bestimmt bereits: Genau, der Hund bellt. So unterschiedlich die beschriebenen Situationen sind, so unterschiedlich sind aber auch die Gründe für den Vierbeiner, laut auf sich aufmerksam zu machen. Um dem Problem des übermäßigen Bellens auf den Grund zu gehen, ist es wichtig zu wissen, warum ein Hund überhaupt bellt.
Ein lautes Problem: Wenn Hunde ständig bellen – und was du dagegen tun kannst

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen folgenden Arten des Bellens:

Rassetypisches Bellen

Nicht alle Hunde bellen von Natur aus gleich viel: Natürlich ist das Bellen auch eine Charakterfrage, dennoch gibt es einige Hunderassen, die tatsächlich ein größeres „Mitteilungsbedürfnis“ haben als andere. Vierbeiner, die traditionell als Wach- oder Jagdhunde eingesetzt wurden – wie etwa Jack Russell Terrier, Foxterrier oder Spitz – bellen besonders häufig. Deutlich ruhiger lebt es sich mit Hunderassen, die nicht ganz so „gesprächig“ sind – wie zum Beispiel mit Golden Retriever, Dogge oder Mops.

Wachsames Bellen

Früher waren Hunde Nutztiere, die Haus und Hof gegen unliebsame Eindringlinge verteidigten. Und auch heute noch schlagen die Tiere an, um ihr „Rudel“ zu warnen, wenn eine fremde Person ihr Territorium – also das Haus oder das Grundstück – betritt. Daher hat das Bellen des Hundes an sich eine wichtige Funktion. Problematisch wird es nur, wenn der Besuch willkommen ist und sich der Hund dennoch nicht beruhigen lässt und sich geradezu in Rage bellt. In solchen Situationen ist es das Ziel, dass du deinem Hund souverän vermittelst, dass du die Lage im Griff hast und nicht von deinem Hund beschützt werden musst. Übe daher mit ihm ein Kommando, das ihn in dieser Stresssituation beruhigt: Um das zu erreichen, benötigst du viel Konsequenz und womöglich einiges an Geduld – denn die Angewohnheit des ständigen Bellens lässt sich meistens nicht innerhalb einiger Tage wegtrainieren.

Zu Beginn des Trainings solltest du den Reiz auslösen, bei dem dein Hund verlässlich bellt – wie etwa die Türklingel. Schicke deinen Vierbeiner im ruhigen Ton auf seinen Platz und ignoriere sein Gebell. Je nach Erregungszustand des Hundes kann es gerade anfangs etwas dauern bis du die Aufmerksamkeit deines Vierbeiners hast und er auf seinem Platz liegenbleibt. Sobald er kurz still ist, gebe deinem Hund ein Leckerli und sage gleichzeitig das Kommando „ruhig“. Erst dann öffne die Tür. Dein Hund wird allmählich verstehen, was du von ihm möchtest und wird sich bei dem auslösenden Bell-Reiz nicht ausschließlich auf das Kläffen, sondern schneller auf dich konzentrieren. 

Aufgeregtes oder forderndes Bellen

Wenn Hunde spielen oder etwas möchten, bellen sie mitunter. Was zu Beginn vielleicht ganz süß ist, kann jedoch schnell zur schlechten Angewohnheit werden. Denn dein Vierbeiner hat es schnell heraus, wenn du dank des auffordernden Bellens seinen Bedürfnissen sofort nachkommst – indem du etwa den Ball wirfst, ihm die Tür öffnest oder ihm auf Bell-Kommando ein Leckerli gibst. Um diesen unerwünschten Kreislauf zu durchbrechen, ist es ratsam deinen Hund in diesen Situationen komplett zu ignorieren. So lange er bellt, kommst du seinem Wunsch nicht nach. Schimpfe ihn nicht, denn auch das ist eine Art von Aufmerksamkeit. Sobald er sich beruhigt hat, kannst du nach einer Pause zum Beispiel von dir aus das Spiel mit deinem Hund beginnen oder ihm die gewünschte Tür öffnen. Auch bei diesem Training solltest du viel Geduld mitbringen, denn dein Hund wird nicht sofort verstehen, warum sein bis zu dem Zeitpunkt erfolgreiches Verhaltensmuster plötzlich nicht mehr funktioniert – und wird es zu Beginn womöglich sogar mit vermehrtem Bellen quittieren.

Ängstliches Bellen

Wenn ein Hund unsicher und ängstlich ist oder sich in die Enge gedrängt fühlt, bellt er mitunter. Dieses Bellen ist wie ein Warnsignal, mit dem der Hunde den Satz „Komm ja nicht näher“ kommuniziert. Wenn der Hund ausschließlich aus Angst kläfft, kann man das Bellen wie eine Art „Symptom“ verstehen, das auf die „Krankheit“, also die Angst, hinweist. In dieser Situation ist es wichtig, dass du deinem Hund hilfst, bei Bedarf auch mit professionellem Training, seine Angst zu überwinden.

Gelangweiltes Bellen

Oft kommt es vor, dass Hunde, die über längere Zeit allein sind, keine Beschäftigung oder sozialen Kontakt zu anderen Zwei- oder Vierbeinern haben, ununterbrochen bellen. Sie tun das aus purer Langeweile. Daher ist es ratsam, dass du deinen Hund regelmäßig körperlich und geistig forderst: Unternehme längere Spaziergänge und gestalte den Hunde-Alltag abwechslungsreich – etwa mit Suchspielen oder dem Einstudieren von Tricks. Vielleicht kannst du dich auch für eine Hundesportart begeistern? Ein ausgeglichener Hund, der sich immer wieder auspowern darf, wird die Zeit, in der er allein bleiben muss, nach und nach als Ruhephase akzeptieren. Unser Tipp: Lasse deinen Hund sein Lieblingsspielzeug – zum Beispiel ein mit Leckerlis gefüllter Kong – da, wenn du das Haus verlässt. Weitere Anregungen, die das Alleine bleiben erleichtern, kannst du übrigens hier nachlesen. 

Fazit: Den Hunden das Bellen komplett abzugewöhnen wird nicht funktionieren. Ein problematisches Bell-Verhalten lässt sich jedoch mit einem speziellen Training ändern. Je konsequenter und geduldiger du dabei bist, mit desto mehr Ruhe wirst du belohnt.