Treuer Begleiter und Helfer
Vierbeiner sind neben der Hilfe im Alltag auch seelisch gesehen eine tolle Bereicherung für blinde oder sehbehinderte Menschen. Sie geben ihnen eine viel bessere Lebensqualität, ermöglichen ihnen mehr Mobilität sowie Selbstständigkeit im Alltag und nehmen ihnen Stress und Unsicherheit in einer fremden Umgebung. Das zweite Paar Augen auf vier Beinen ist somit mehr als nur ein Blindenführhund, sondern ein treuer Freund für Menschen ohne Augenlicht.
Welche Rasse eignet sich am besten?
Eigentlich ist die Rasse nicht wirklich ausschlaggebend für einen guten Blindenhund. Bevorzugt werden aber beispielsweise Deutsche Schäferhunde, Golden sowie Labrador Retriever, Großpudel, Riesenschnauzer oder Airdale-Terrier. Aber auch Mischlingshunde sind sehr beliebt – wichtig sind der Charakter und die Fähigkeit, eine enge Beziehung zu Menschen aufbauen zu können.
Hinweis: Trägt ein Blindenhund sein Geschirr, ist er im Einsatz und hoch konzentriert. Ablenkungen durch Streicheln, Füttern oder Zurufen sind in dieser Zeit nicht erwünscht.
Alle Blindenhunde müssen zudem starke Nerven, Intelligenz und Friedfertigkeit haben. Neben diesen Eigenschaften braucht der Hund auch eine hohe Reizschwelle und sollte in allen Situationen absolut ruhig bleiben und sich nicht aufregen lassen. Besonders im Stadtverkehr kann es schnell hektisch und laut werden. Dabei sollte er mit seinem Wesen gelassen und freundlich gegenüber anderen Menschen sein. Bringt ein Hund all diese Begabungen mit, steht einer Ausbildung zum Blindenführhund nichts mehr im Wege.
Die Ausbildung
In der Regel dauert eine Ausbildung in etwa sechs bis neun Monate, je nachdem auf welche Bedürfnisse eingegangen werden muss. Schon im Welpenalter werden Eignungstests durchgeführt, um zu sehen, ob sich der Kleine auch wirklich als Blindenführhund beweisen kann. Beginnt seine Ausbildung, wird er von nun an eine entscheidende Rolle im Leben eines blinden Menschen einnehmen. Diese wichtige Aufgabe erfordert äußerste Hingabe und Konzentration.
In der Ausbildung lernen die Hunde das Erkennen und Vermeiden von Boden-, Seiten- und Höhenhindernissen. Sie können Bürgersteige anzeigen sowie Treppen, Aufzüge, Ausgänge oder Türen erkennen und finden. Ist ein Blindenhundführer müde, zeigt ihm sein Vierbeiner auch die nächste Ruhebank. Außerdem können sie gemeinsam Zebrastreifen und Fußgängerampeln überqueren oder einer bestimmten Person auf Kommando folgen.
Irrtum: Viele glauben, dass Blindenhunde die Farben an einer Ampel erkennen. Dem ist aber nicht so – tatsächlich hört der Hundeführer auf den Fließverkehr und gibt dem Hund dann das Kommando zu queren.
Der Hund ist auch so schlau, dass er problemlos Haltestellen oder öffentliche Verkehrsmittel finden kann, beim Ein- und Aussteigen hilft und auch noch einen freien Sitzplatz anzeigt.
Legt ein Blindenhund aber sein Geschirr ab, ist er ein völlig normaler Hund, der spielen und toben möchte und gestreichelt werden darf. Diese Auszeiten sind wichtig, damit er sich im Dienst wieder voll konzentrieren kann.
Ein Blindenführhund ist also mehr als nur ein Haustier – er ist ein schlauer und treuer Begleiter, der für so manchen Besitzer die Welt verändert.