Sie kreist wie ein Propeller an seinem Hinterteil, klopft rhythmisch den Teppich oder ragt steil in die Luft, wenn Gefahr in Verzug ist: Über seine Rute will der Hund viele Gefühle äußern. Leider wird die Botschaft von uns Menschen oft missverstanden.
Warum wedeln Hunde mit der Rute?
Eine so simple wie logische Antwort lautet: Weil sie es können! Tierschwänze haben viele Funktionen. Manche Tiere benutzen ihren Schwanz zur Fliegenabwehr, andere setzten ihn zur Verteidigung ein. Ein Tierschwanz kann als zusätzliche Stütze dienen (wie beim Känguru), seine Haltefunktion erfüllen (wie bei Affen) oder zur Fortbewegung eingesetzt werden (wie beim Biber). Ein Schwanz kann vor Regen schützen (bei Eichhörnchen zu beobachten) oder Wärme und Schutz spenden, indem er um den Körper und die empfindliche Nase gelegt wird (wie bei Huskys im Schnee). Vor allem aber dient der Schwanz Tieren zur Stabilisierung, als Ausgleich der Bewegung für ein besseres Gleichgewicht. Sehr oft setzen Tiere ihren Schwanz aber auch als Kommunikationsmittel ein: als eine Art Stimmungsbarometer. Dabei ist hier und da eine Art Wedeln zu beobachten, etwa bei vielen Hörnchen und Katzen. Ein wirklich starkes Wedeln mit maximaler Schwingung (Amplitude) von rechts nach links und großer Geschwindigkeit (hohe Frequenz) ist allerdings nur von Hunden und Wölfen bekannt. Grund genug, sich der Bedeutung des Wedelns einmal etwas intensiver zu widmen.
Die Formen des Wedelns
Wedeln ist nicht gleich Wedeln! Warum es wichtig ist, nicht nur die Rute, sondern den ganzen Körper des Hundes zu beachten, zeigen diese Erklärungen:
Demutswedeln
Ohren angelegt, Rücken und Hinterläufe gebeugt, Rute tief getragen. Der Hund macht sich klein und wedelt oft nur mit dem Rutenende. Diese Haltung wird von vielen Hunden nicht nur als Ausdruck ihrer Demut, sondern auch zur Begrüßung eingenommen und je nach Ausmaß der inneren Erregung von heftigem Wedeln begleitet.
Ganzkörperwedeln
Das gesamte Hinterteil des Hundes schwingt beim Wedeln zur Unterstützung der Bewegung der Rute mit herum. Wird vor allem bei extremer Freude und freundlicher Gesinnung gezeigt. Diese Form des Wedelns ist auch bei Hunden mit eingeschränkter Beweglichkeit der Rute zu beobachten.
Der „Propeller“
Das Halb- oder Ganzkreiswedeln. Eine Art Erwartungswedeln mit indifferentem Verhalten; Der Hund weiß noch nicht so recht, in welche Richtung er sich entscheiden soll. Nähert sich das Objekt der Begierde, klärt sich die Situation für gewöhnlich und das Wedeln ändert sich.
Der „Teppichklopfer“
Ein kurzer Blick in Richtung Hund, eine kleine Bewegung des Halters oder sein bloßes Betreten des Raumes – dieses kurze „Teppichklopfen“ ist Zeichen von Respekt, Bestätigung einer freundlichen Gesinnung und eine kleine Aufmerksamkeit.
Imponierendes Wedeln
Wedeln mit erhobener Rute bei Annäherung ohne eindeutige Absicht. Erst wenn sich Gang, Haltung und Wedeln ändern, lässt sich die Absicht des Hundes erkennen. Die Steigerung: eine peitschenartig abgehakte Bewegung der steil aufgerichteten Rute (oft nur der Schwanzspitze) mit geringer Amplitude. Dieses „Stakkato-Wedeln“ ist ein Zeichen hoher Anspannung und Erregung.
Wedeln unterm Bauch
Ein Wedeln in dieser Haltung zeigt vor allem Vorsicht, Unsicherheit und Angst und soll das Gegenüber besänftigen. Dieses Verhalten wird erst dann geändert, wenn die beschwichtigende Absicht nicht wahrgenommen wird oder zu nichts führt.
Wedeln in Rückenlage
Wird häufig von Welpen gezeigt und später als erlerntes Verhalten wahrgenommen. Die Haltung spielt dabei eine größere Rolle als das Wedeln. Dient der eindeutigen Konfliktlösung durch Unterwerfung. Diese Gebärde der Schutzlosigkeit wird als friedliches Signal zur Stressvermeidung angeboten.
Wenn wir als Hundebesitzer die verschiedenen Signale unserer Hunde verstehen lernen, können auch wir besser auf den Hund reagieren.