Das Thema Kastration wird kontrovers diskutiert. Prinzipiell gibt es sowohl bei der Hündin als auch beim Rüden Vor- und Nachteile, die in eine Entscheidung mit einfließen sollten.
Liegen aktuell medizinische Gründe für eine Kastration vor, ist der Entschluss meist einfach zu treffen.
Anders sieht es aus, wenn es um die Vermeidung eventuell auftretender Krankheiten in der Zukunft geht bzw. Besitzer durch eine Kastration das Verhalten ihres Hundes beeinflussen möchten, was jedoch relativ gesehen werden muss. Mangelnde oder falsche Erziehung können mit einer Kastration nicht kompensiert werden. Die Entscheidung muss aber immer unter Einbeziehung eines beratenden Tierarztes getroffen werden (Narkoserisiko des individuellen Patienten etc.)
Gründe für die Kastration der Hündin
Grundsätzlich wird bei Hündinnen zur vorbeugenden Kastration geraten. Im Vordergrund steht die Verhinderung einer unerwünschten Läufigkeit bzw. Trächtigkeit oder Scheinträchtigkeit. Im Alter kommt es bei diesen Tieren nämlich relativ häufig zu Gebärmutterentzündungen oder Gesäugetumoren – diese Gefahr kann durch eine Kastration eingedämmt werden.
Schon gewusst?
Die Kastration dient bei der Hündin auch als Therapiemaßnahme eines möglichen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Gründe für die Kastration des Rüden
Der Rüde verliert durch eine Kastration seine Zeugungsfähigkeit. Ausfluss, penetrantes Harnmarkieren und damit verbundene Krankheiten werden so eingedämmt. Auch der Hang zum Streunen wird durch diesen Eingriff verringert.
Nachteile einer Kastration bei Hunden
Eine Kastration wird in Vollnarkose durchgeführt und kann demzufolge mit Risiken verbunden sein. Der heutige medizinische Standard minimiert dies allerdings und ein guter Tierarzt schätzt vor einer Operation die individuell möglichen Problematiken genau ab.
Eine Kastration kann zu Veränderungen des Fellbildes führen. Zudem können Hunde in ihrem Verhalten ängstlicher werden und auch auf ihre Artgenossen anders reagieren als früher. Da der Energiebedarf nach einer Kastration um 30 % sinkt, muss die Fütterung und Bewegung gut angepasst werden, um unerwünschtes Übergewicht zu verhindern.
Zudem besteht bei großen Rassen die Gefahr einer Harninkontinenz, die aber medikamentös behoben werden kann. Orthopädische Folgen wie Hüftgelenksdysplasie oder Kreuzbandrisse sowie Krebsrisiken in anderen Regionen werden noch diskutiert. Hierzu gibt es noch keine klaren Ergebnisse.